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ZEITGEFÜHL

Magazin für hochwertige
Mechanikuhren

Uhrenmarken

Rolex

Die Geschichte einer einzigartigen Uhrenfirma

Den vollständigen, 13 Seiten und zahlreiche Bilder umfassenden Beitrag über Rolex finden Sie im ZEITGEFÜHL-Uhrenbuch. Darin ist auch der Beitrag "Menschen & Uhren — Interessantes über Macher und Meister: Hans Wilsdorf" enthalten.

In der Firma Rolex spiegelt sich eine der ganz herausragenden Erfolgsstories des 20. Jahrhunderts. Der Name Rolex steht nicht nur für eine ganz besondere Art von Uhr, sondern auch für einen Pioniergeist und ein unablässiges Streben nach Qualität, wie wir es uns gerade heute wieder gut zum Vorbild nehmen könnten.

Rolex ist nicht denkbar, ohne die treibende und inspirierende Kraft dahinter, nämlich den Unternehmer Hans Wilsdorf, mit einzubeziehen. Über ihn habe ich in der Rubrik "Menschen & Uhren — Interessantes über Macher und Meister" des ZEITGEFÜHL-Uhrenbuches bereits einiges geschrieben.

Hier soll nun im Detail auf Daten und Hintergründe des Aufstiegs dieser von ihm gegründeten Marke eingegangen werden, eines Aufstiegs, dessen Kulminationspunkte stets auch herausragende Gipfel der Uhrenhistorie markiert haben. Die Geschichte der Armbanduhr kann nicht von der Geschichte der Firma Rolex getrennt werden — und wer sich das erst einmal richtig klarmacht, der beginnt überhaupt erst die Leistung des Hans Wilsdorf zu erahnen.

Rolex Oyster Perpetual Explorer II

Rolex Oyster Perpetual Date Explorer II
Officially Certified Superlative Chronometer
mit Saphirglas, Datumsanzeige unter Lupe, 24-GMT-Funktion und Schraubkrone,
Automatikkaliber Rolex 3185

Bildrechte bei Gerd-Lothar Reschke

Chronik

Am 22. März 1881 wird in Deutschland im nordbayerischen Städtchen Kulmbach Hans Wilsdorf, der spätere Gründer von Rolex, geboren (gestorben 1960). Mit 12 Jahren wird Wilsdorf Vollwaise, mit 19 verläßt er im Anschluß an eine kaufmännische Ausbildung Deutschland.
reist Wilsdorf nach London.
gründet Wilsdorf zusammen mit dem Gehäusebauer Davis in London den Uhrengroßhandel Wilsdorf & Davis. Davis stellt die Gehäuse her und Wilsdorf beschafft die Uhrenwerke.
Der Name Rolex ist vermutlich das Kürzel aus horlogerie exquise und wurde bereits 1908 als Warenzeichen geschützt.
Mit Beharrlichkeit besteht Wilsdorf gegenüber den Uhrenhändlern, die lieber ihren eigenen Firmennamen auf den von ihm hergestellten Uhren sehen wollen, darauf, daß nach und nach immer mehr Uhren mit der Aufschrift Rolex ausgeliefert werden.
Eine Rolex erhält den ersten amtlichen Gangschein der Welt für Armband-Chronometer.
Wilsdorf nimmt Kontakt mit dem seit 1878 in Biel ansässigen Schweizer Uhrenhersteller Aegler auf, der bereits seit 1900 über ein 11-liniges Ankerwerk mit guten Gang- und Service-Eigenschaften verfügt. Er erhält von Aegler 1913 die Exklusivrechte für den Vertrieb dieses Werkes auf dem englischen Markt.
Von der Londoner Sternwarte Kew erhält Rolex das erste Armband-Chronometer-Zeugnis (Gangschein) der Klasse "A", das jemals weltweit verliehen worden ist.
Wegen der hohen Einfuhrzölle aufgrund des Ersten Weltkrieges verlegt Wilsdorf die Firma von England nach Biel in der Schweiz.
Am 17. Januar 1920 läßt Wilsdorf in Genf die Firma Montres Rolex S.A. ins Handelsregister eintragen, deren alleiniger Inhaber und Direktor er ist. Zusammen mit der Firma Aegler S.A., Fabrique des Montres Rolex & Gruen Gilde A., Biel, zuständig für Entwicklung und Produktion der Uhrwerke, ist diese zweite, finanziell und rechtlich unabhängige, aber dennoch eng verbundene Firma vorwiegend für Verkauf und Werbung zuständig und später auch mit Einschalung und Kontrolle der aus Biel gelieferten Werke beauftragt.
Um die Präzision der Rolex-Uhrwerke dauerhaft zu schützen, wird das erste wasserdichte Gehäuse der Welt — jetzt weltweit als die Rolex Oyster bekannt — entwickelt und am 21. September 1926 beim Eidgenössischen Amt für geistiges Eigentum, Bern, zum Patent angemeldet.
Damit ist die Oyster — zu deutsch "Auster" — die erste wirklich wasserdichte Armbanduhr der Welt. Paradoxerweise wurde dieses Gehäuse nicht für Schwimmer geschaffen, sondern um dem Uhrwerk einen wirksamen Schutz gegen Schmutz — wie Staub, Feuchtigkeit, Schweiß, Sand, usw. — zu bieten, der das gute Funktionieren beeinträchtigen könnte.

Die Oyster zeichnet sich durch außergewöhnliche Robustheit und Wasserdichtheit aus. Die drei Öffnungen des Gehäuses sind vollkommen versiegelt. Der Boden sowie auch die Aufzugskrone werden verschraubt. Das Glas sitzt fest und präzise, so daß das Werk vollständig geschützt ist.

Die Herstellung des Oyster-Gehäuses in Stahl, Gold oder Platin benötigt über 100 Arbeitsgänge, zu denen noch die 35 Arbeitsgänge für die Twin-Lock-Aufzugskrone hinzuzurechnen ist.

Das Oyster-Gehäuse verbindet enorme Robustheit mit der ausgeklügelten Funktionsweise der verschraubbaren Aufzugskrone, welche am 18. Oktober 1926 ebenfalls zum Patent angemeldet wird. Es wird aus massivem Gold, Platin oder Stahl herausgearbeitet und dann durch äußerst sorgfältige Bearbeitung vervollkommnet. Das Oyster-Gehäuse ist mit einem extrem harten Saphir-Uhrglas mit Zyklop-Lupe ausgestattet, die das Datum 2,5-fach vergrößert. Jedes Oyster-Gehäuse hat zwei Nummern: die des Modells und eine eigene Kennziffer. Das Oyster-Gehäuse ist generell bis 100 m Tiefe garantiert wasserdicht — bei einigen Spezialmodellen wie der Submariner reicht die Garantie 300 m und bei der Sea-Dweller sogar bis 1220 m Tiefe.

Um sein Recht auf Urheberschaft der wasserdichten Armbanduhr zu verteidigen, muß Hans Wilsdorf gegen Ende der zwanziger Jahre und im Laufe der dreißiger Jahre auch gegen Nachahmer und Plagiatoren vorgehen, so 1934 in einem Gerichtsverfahren gegen den Gehäusefabrikanten Schmitz aus Grenchen. Während des zweieinhalb Jahre lang dauernden Verfahrens erfährt die Öffentlichkeit auch, daß Rolex zur Imagebildung und Marktpositionierung des Oyster-Gehäuses die erhebliche Summe von 1,2 Millionen Schweizer Franken investiert hat — ein Aufwand, der nicht nur der Marke Rolex, sondern auch der gesamten Uhrenindustrie zugute kam und den Ruf der widerstandsfähigen Armbanduhr beträchtlich festigen half.
Erste Durchquerung des Ärmelkanals durch die junge Schwimmerin Mercedes Gleitze. Sie bewältigt am 7. Oktober 1927 die Strecke in 15 Stunden und 15 Minuten mit einer Rolex Oyster am Arm, die danach noch absolut funktionstüchtig und zuverlässig ist. Hans Wilsdorf schaltet zu diesem Anlaß am 24.11.1927 eine ganzseitige Anzeige auf der Titelseite der englischen Tageszeitung Daily Mail (Preis: 40.000 Fr, Auflage 1.600.000 Exemplare).
Um mit einer gleichmäßig gespannten Aufzugsfeder noch größere Ganggenauigkeit zu erlangen, führt Rolex den Vorläufer aller modernen Armbanduhren mit automatischem Selbstaufzug ein — die berühmte Perpetual mit dem Rotor-Selbstaufzug.
Der Perpetual-Rotor zieht das Uhrwerk regelmäßig und geräuschlos bei der geringsten Bewegung des Handgelenks auf. Er ist eine Masse, die sich in beiden Richtungen um eine Achse dreht und so der Aufzugsfeder eine gleichmäßige Spannung verleiht — eine Garantie für dauernde Ganggenauigkeit.
Die Rolex Oyster Perpetual Datejust wird auf den Markt gebracht als erster Chronometer der Welt mit automatisch wechselnder Datumsanzeige.
Der Neuseeländer Sir Edmund Hillary und der Sherpa Tensing der britischen Mount Everest-Expedition unter Leitung von Oberst Hunt erreichen als erste den höchsten Gipfel der Welt. Die Expedition ist mit Rolex Oyster Perpetual-Chronometern des speziell hierfür entwickelten Typs Explorer I ausgerüstet. Alle funktionieren mit absoluter Genauigkeit, trotz extremer Temperaturunterschiede und harter Stoßeinwirkungen.
Rolex präsentiert die Submariner, die erste spezielle Armbanduhr für Taucher.
Die Uhr ist (in der aktuellen Version) wasserdicht bis 30 atm bzw. 300 m Tiefe. Sie verfügt über ein Saphirglas, eine verschraubte, dreifach gesicherte Krone und einen verschraubten Boden. Das schwarze, hervorragend ablesbare Zifferblatt hat Indexe aus Weißgold mit Tritiumauflage, die Zeiger sind teilskelettiert und ebenfalls in Weißgold mit Tritiumauflage. Der Drehring zur Einstellung der Tauchzeit ist einseitig drehbar.
Herstellung der ersten Rolex Oyster Perpetual Chronometer für Damen.
Die Rolex Oyster Perpetual GMT-Master sorgt für Aufsehen — ein Chronometer mit Datum, speziell für Piloten geschaffen. Die Uhrzeit ist in zwei beliebigen Zeitzonen zugleich abzulesen.
Entwicklung der Rolex Oyster Perpetual Day-Date — des ersten wasserdichten und automatischen Armband-Chronometers mit gleichzeitiger Angabe des Datums und des voll ausgeschriebenen Wochentages. (Die Auswahl der Wochentaganzeige umfaßt 26 Sprachen.)
Mit dem Bathyscaph "Trieste" taucht Professor Piccard und ein Leutnant der amerikanischen Marine im Mariannengraben im Pazifik bis auf nahezu 11.000 m Tiefe — die tiefste, bis jetzt bekannte Stelle der Erde. Die für diesen Zweck speziell hergestellte und an der Außenseite der Trieste angebrachte Rolex Oyster übersteht anstandslos einen Druck von über einer Tonne pro Quadratzentimeter. Sie ist in der Smithsonian Institution in Washington, D.C., ausgestellt. Ein Duplikat befindet sich im Uhrenmuseum der Firma Beyer in der Züricher Bahnhofstraße.
Der Chronograph von Rolex mit der Bezeichnung Rolex Perpetual Cosmograph Daytona wird vorgestellt. In den nachfolgenden Jahrzehnten wird er zur Uhr mit Kultstatus, deren Produktion, insbesondere in der Stahlversion, auf Jahre hinaus vergriffen bzw. ausgebucht ist.

Rolex Cosmograph Daytona

Rolex Cosmograph Daytona
Officially Certified Superlative Chronometer
mit Saphirglas, Chronographen-Funktion und Schraubkrone,
Automatikkaliber Rolex 4030 (Basis Zenith El Primero),
später: Manufakturwerk Rolex 4130

Bildrechte bei Rolex

Verantwortlich zeichnet seit 1963 Wilsdorfs Nachfolger André J. Heiniger, der bereits seit 1954 kaufmännischer Direktor bei Rolex gewesen ist und nun vom 'Patron' zum Mann seines Vertrauens ernannt wird.
Die Rolex Oyster Perpetual Sea-Dweller erscheint auf dem Markt, garantiert wasserdicht bis 610 m Tiefe — die erste Taucheruhr der Welt mit einem Heliumventil. Heute ist die Rolex Sea-Dweller bis 1220 m Tiefe garantiert wasserdicht.
Die Rolex Oysterquartz kommt heraus und ist garantiert wasserdicht bis 50 m Tiefe (heute bis 100 m). Ihr Werk hält magnetischen Feldern bis 1000 Oersted stand.
Reinhold Messner besteigt ohne Sauerstoffgerät den Mount Everest und trägt dabei eine Rolex Qysterquartz Datejust.
Das Prüfinstitut C.O.S.C. (Contrôle Officiel Suisse des Chronomètres) verleiht den offiziellen Titel "Schweizer Chronometer". Rolex Uhren sind mit mehr als der Hälfte aller bisher ausgestellten Zertifikate ausgezeichnet worden.
Es erscheint ein weiteres neues Modell von Rolex, die luxuriöse Yacht-Master in Gold (ab 1996 auch in Stahl/Gold).
Heinigers Sohn Patrick ist Nachfolger auf dem Chefposten und steuert die Geschicke der Firma auf behutsamem Kurs; statt, wie bei den meisten anderen Herstellern, ständig neue Modelle zu lancieren, wird eine zurückhaltende Modellpolitik mit beständiger Pflege der Klassiker und sukzessiven Detailverbesserungen gefahren.
Die Yacht-Master-Modelle in der Medium- und Damengröße folgen.
Der Cosmograph Daytona erhält, nachdem die Uhr bis dahin durch ein abgewandeltes El Primero-Werk der Firma Zenith angetrieben worden war, das Rolex-eigene Schaltradkaliber Rolex 4130.
Am 27. März 2004 findet der endgültige Zusammenschluß der zwei bislang weitgehend unabhängigen Niederlassungen bzw. Firmen Rolex Genf und Rolex Biel statt.

Die Firma Rolex stellt ca. 800.000 Uhren im Jahr her und ist der Hersteller mit den meisten Uhren mit Chronometerwerken, aufgrund des hohen Anteils an Golduhren ist sie zugleich mit jährlich ca. 13 Tonnen der größte Goldverbraucher in der Schweiz.

Da er kinderlos geblieben war, wandelte Hans Wilsdorf noch zu Lebzeiten die Firma Rolex in eine gemeinnützige Stiftung um. Diese verleiht seit 1972 jährlich einen hochdotierten Preis an herausragende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens (wie etwa die Sängerin Kiri Te Kanawa, den Regisseur Franco Zeffirelli, den Geiger Yehudi Menuhin oder den Sänger Placido Domingo), außerdem an Forscher und Wissenschaftler, die durch neue Ideen und besondere Leistungen zum Fortschritt und Wohlergehen der Menschheit beigetragen haben. Zusammen mit dem Preis wird auch eine besonders wertvolle Rolex-Uhr verliehen. Unterstützt werden von Rolex außerdem die SOS-Kinderdörfer.

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