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ZEITGEFÜHL

Magazin für hochwertige
Mechanikuhren

Uhrenblog

1. Oktober 2010

Shop-Guide München nun auf eigener Seite

Der Shop-Guide München hat nun eine eigene Seite zugeteilt bekommen.


26. September 2010

Firmen- und Modell-Portraits überarbeitet und erweitert

Folgende Firmen- und Modell-Portraits wurden überarbeitet, erweitert und um etliche Fotos ergänzt: Breitling, TAG Heuer, Zenith, Jaeger-LeCoultre und Rolex.


26. September 2010

Frühere ZEITGEFÜHL-Tagebuch-Seiten nachgetragen

Ich habe die Seiten des früheren ZEITGEFÜHL-Tagebuchs (ab 2005) aus meinem Archiv hierhin übernommen (siehe rechts unten: Blog-Übersicht). Die Beiträge über Victorinox Swiss Army, Thomas Prescher und Richard Mille wurden aus dem Blog in separate Artikel verschoben.


21. September 2010

Verbesserte Service-Seite. NEU: Shopführer München

Ich habe die Service-Seite umgestaltet und wesentlich erweitert. Hier wird sich auch noch in nächster Zeit einiges tun, denn es gibt noch viele Anbieter, die es verdienen, unbedingt mit aufgenommen zu werden.

Ganz neu ist der in der Service-Seite integrierte Shopführer München. Darin werden Uhrengeschäfte und Uhren-Dienstleister im Raum München mit Kurzportraits vorgestellt. Die wichtigsten Shops, die Mechanikuhren der Top-Klasse anbieten, sind bereits enthalten.


29. August 2010

Neues ZEITGEFÜHL-Uhrenblog

Ab sofort gibt es hier an dieser Stelle das neue ZEITGEFÜHL-Uhrenblog (als Wiederaufnahme des bisherigen, seit Januar 2010 pausierenden Wordpress-Uhrenblogs).

Demnächst kommen hier Neuigkeiten zu den aktuellen Modellen, die auch im Uhren-Wiki präsentiert werden, sowie weitere Infos rund um die hochwertige mechanische Armbanduhr.


8. Mai 2009

Hublot macht weiter mit den Power-Uhren

Mir gefällt der konsequente Weg, den Hublot mit den Power-Modellen geht, speziell mit den extremen Serien All Black und King.

Der neue Foudroyante-Chronograph Hublot Big Bang King Power All Black ist eine logische Weiterentwicklung. Wem die Uhren zu absonderlich oder provozierend vorkommen, dem kann ich nur raten, sie sich einmal live anzuschauen und am eigenen Arm zu probieren: da relativieren sich schnell einige Vorurteile. Es geht hier einfach um das gewisse Etwas, und auf dem Gebiet ist Jean-Claude Biver, was Uhren anbelangt, nun mal der unbestrittene Meister.

Alle Bildrechte bei Hublot


28. Juli 2007

Über klassischen und klobig-modernen Stil

Nach eineinhalbjähriger Pause habe ich wieder Spaß daran, hier im ZEITGEFÜHL weiterzuschreiben und Uhrenmodelle vorzustellen, die mir gut gefallen und mich inspirieren. Zuerst einmal muß ich ganz ehrlich zugeben, daß mich die äußere Gestaltung bei den in den letzten beiden Jahren erschienenen Modellen nicht mehr begeistert hatte. Die Uhren wurden immer klobiger, der Stil schwerfälliger und plumper, was zählte, war die schiere Größe und das martialische äußere Auftreten (vielleicht passend zum Zeitgeist, wo mich genau dasselbe abstößt, übrigens auch am panzerähnlichen Erscheinungsbild vieler Auto-Neuerscheinungen abzulesen, die entgegen jeglicher Vernunft wieder mehr statt weniger Benzin verbrauchen). Hauptsache man sah die Uhr von weitem und gewann den Eindruck, daß ihr Besitzer ein ganz forscher, auftrumpfender Mensch sei. Vorbei das feine, klassische Stilempfinden der Uhrenrenaissance zu Zeiten der 90er Jahre, vorbei die zierlichen Zeiger, die guillochierten Zifferblätter, die eleganten Ziffern und Indexe — nun war rustikale "Keilschrift" gefragt, und alles ähnelte frappant den Billig- und Popuhren zu 20 oder 30 Euro, nur daß man ein Mechanikwerk drinhatte und viel mehr für das ganze Ding zahlen mußte.

Aber bei den Zusendungen der Uhrenfirmen, die in letzter Zeit hier eintrudelten, fanden sich auf einmal wieder andere Erscheinungsbilder. Ich habe Materialien von Vacheron Constantin, Baume & Mercier, TAG Heuer und Pequignet bekommen, die durchaus wieder hoffen lassen. Ich war ganz verwundert, weil mir die meisten der dort abgebildeten Modelle auf einmal wieder gefielen. Vielleicht hat es mit der Plumpheit doch wieder ein Ende, und es kehrt vielleicht doch wieder eine gewisse Musikalität und spritzige Leichtigkeit ins Uhrendesign zurück. Jedenfalls reizt es mich, von neuem mit dem Verfassen von Uhrenbeiträgen zu beginnen — obwohl es, wie immer, fürchterlich viel Arbeit macht und jedesmal ein Vielfaches der ursprünglich veranschlagten Zeit beansprucht. Aber wenn die Uhren gut und interessant sind, dann ist es das auch wert!

Begonnen habe ich gestern mit Pequignet. Und ergeben hat sich das so: Mich schrieb Sonja Köneke, Inhaberin von Elitesse Media & PR an, die seit August 2006 die Pressearbeit für diesen Uhren- und Schmuckhersteller aus der französischen Schweiz übernommen hat. Und dann stellte sich heraus, daß wir hier in Bogenhausen nahezu Nachbarn sind. (Auch bezüglich anderer Uhrenadressen habe ich festgestellt, daß die Entfernungen in München verblüffend nah sind.) Bei einem Mittagessen am Prinzregentenplatz unterhielten wie uns angeregt über die Uhrenmaterie und tauschten Ideen aus. Freundlicherweise erhielt ich großzügige Unterstützung bei der Beschaffung von Material und Informationen, so daß ich bei meinem neuen Beitrag aus dem vollen schöpfen konnte.

Auf der Webseite von Elitesse steht u.a. folgendes Zitat von Alexander Mitscherlich, dem bekannten Psychologen und Autor: „Glück ist das Zusammentreffen von Phantasie und Wirklichkeit.“ Dieses Motto kann ich nur voll bestätigen. Genau das ist der Geist, aus dem kreatives Arbeiten gespeist wird, und glücklich ist der, dessen Tätigkeiten davon erfüllt sind. Und das hier Gesagte gilt genauso für Uhren, denn: „Gute Uhren machen glücklich.“


22. Dezember 2005

Patek Philippe

Patek Philippe gehörte zu den Firmen, von denen ich bei der Erstellung des ZEITGEFÜHL-Uhrenbuches mit am freundlichsten unterstützt worden bin — was mich umso mehr freute, als es sich zugleich um den wohl renommiertesten Uhrenhersteller überhaupt handelt. Darüberhinaus verkörpern Uhren von Patek Philippe am meisten das, was hauptsächliches Thema sowohl des Buches als auch dieser Webseiten ist: qualitative Spitzenklasse auf dem Gebiet der mechanischen Uhr (und zugleich ein exemplarisches Studiengebiet für ganz konkrete, anschauliche Aspekte von Wertempfindung und Wertverständnis).

Deshalb fühlte ich mich inspiriert, nun den Beitrag Patek Philippe — Tradition uhrmacherischer Spitzenleistungen aufzunehmen, der einige Hintergrundinformationen, eine Markenchronik sowie einige wundervolle Uhrenbilder enthält.


11. August 2005

Ashley Pace zum ZEITGEFÜHL-Uhrenbuch

Ashley Pace, den ich gestern in seinem Geschäft am Kosttor besucht und dem ich das erste Exemplar meines neuen Buches verkauft hatte, rief mich heute an und äußerte seine Begeisterung: Das sei ja eine regelrechte "Uhren-Bibel", die eine Vielzahl von Kennern und Insidern gewiß ansprechen würde. Gerade die Teile weiter hinten, über Verkaufspsychologie und Verkäuferverhalten, oder über Zeit und Zeitempfinden, hätten es in sich. Er würde in jeder freien Minute weiterlesen; am liebsten würde er das Buch an alle Bekannten und Uhrenleute verschicken.

Mich freute dieses Feedback sehr. Vor allem, daß er sofort erkannt hat, worin sich mein Stil von dem anderer unterscheidet: Ich versuche den Dingen wirklich auf den Grund zu gehen, woraus sich eine ganz andere Darstellung entwickelt als bei üblichen, in der Branche bekannten Autoren. Die Dinge werden "beim Namen genannt" — was vermutlich auch noch zu einigen kontroversen Reaktionen führen wird. Es ist unabhängige Beobachtung, die zu neuen Aufschlüssen führt; diese Unabhängigkeit hat natürlich ihren Preis — sie keineswegs etwas Selbstverständliches.

Außerdem ist dieses Buch nicht einfach nur ein Uhrenbuch, sondern handelt von vielem, was im heutigen gesellschaftlichen und Geschäfts-Leben unter der Oberfläche passiert. Es geht nicht nur um diese bestimmten Luxusprodukte, sondern um Werte und um deren Rolle innerhalb der heutigen Kultur. Es geht um den Unterschied zwischen gierigem Saugen und Schmarotzen einerseits und einer offenen Lebenshaltung der (allseitigen) Bereicherung und des Gebens andererseits. Dies so zu sagen und in klaren Beispielen zu veranschaulichen, zieht eine Linie mitten durch das Publikum; es läßt niemanden kalt; es fordert heraus.

Jemand wie Ashley, der mit dieser offenen Herangehensweise sein Geschäft betreibt — und zum Glück, aber auch verdientermaßen erfolgreich betreibt —, kennt den Unterschied aus eigener Erfahrung. Für mich ist es sehr wichtig, von dieser Art Mensch verstanden zu werden. Wieviele insgesamt so denken und fühlen, wird sich ja noch zeigen.


10. August 2005

Mein neues ZEITGEFÜHL-Uhrenbuch

Das ZEITGEFÜHL-UHRENBUCH ist nun, nach monatelanger intensivster Arbeit, erschienen und kann ab sofort bestellt werden. Welcher Aufwand in diesem Buch steckt, kann wohl keiner ermessen, außer er hätte ähnlich wie ich wochenlang mit Firmen telefoniert, an jedem einzelnen Bild stundenlang probiert und gefeilt, bis es den eigenen Ansprüchen genügt, und Tage, Wochen und Monate geschrieben und geschrieben... Insgesamt vorstellen kann ich mir diese Arbeit nicht mehr; so etwas läßt sich immer nur Stück für Stück bewältigen, ansonsten würde man wohl verzweifeln und alles hinschmeißen. (Solche Momente waren auch oft genug vorgekommen.)

Jedenfalls ist das Resultat ein Buch, das den Bereich hochwertiger mechanischer Armbanduhren in allen wichtigen Aspekten abdeckt. Da ist nicht nur Technik, sondern auch Markenhistorie zu finden, und — was dieses Buch wohl von allen überhaupt ansatzweise vergleichbaren Werken unterscheidet —: ich habe mich auch mit den Verkaufs- und Marketinghintergründen auseinandergesetzt und darüber einiges veröffentlicht, was sonst wohl eher unter vorgehaltender Hand kursiert oder oft genug einfach nur verdrängt wird. Es ging mir darum, neben den Uhren als materiellen Objekten auch all die unterschiedlichen Abläufe und Vorgänge dahinter aufzuzeigen und transparent zu machen: menschliche Schicksale und Erfahrungen, zwischenmenschliche Interaktionen, das Geschäftliche, all die vorkommenden psychologischen Schattierungen.

Außerdem geht es nicht nur um Uhren als Gebrauchs- und Konsumgegenstand, sondern um die Zeit höchstselbst. Mein Stil ist, was solche Themen betrifft, ohnehin komplett anders als geläufig und bekannt. Da werden sich Leser auf einiges gefaßt machen müssen; ohne etliche neue Denk- und Fühlansätze kommen sie dabei jedenfalls nicht weg. Allgemeines, niemand im einzelnen betreffendes Gerede (oder Geschreibe) mochte ich noch nie; hier muß Farbe bekannt werden.

Was bedeutet es, daß es derartige Uhren gibt? Was steckt wirklich dahinter? Was bringt das dem einzelnen? Derartige Fragen, an die in den Printmedien der Kioskwelt kaum oder gar nicht gerührt wird, standen für mich im Mittelpunkt, und die Aufgabe bestand darin, sie gut, ehrlich, genau und klar zu beantworten. Mein Gefühl ist: Das ist mir mit diesem Buch gelungen. Und ich bin froh und stolz darüber. Die Genugtuung, so etwas zustande gebracht zu haben, ist unbezahlbar und durch nichts zu ersetzen.

Nun wird das Buch also in die Welt entlassen und muß sich dort aus eigener Kraft seinen Weg suchen. Ich lasse es los und wende mich neuen Aufgaben, neuen Herausforderungen zu. Die Erfahrung, etwas so gründlich, vollständig und ganz durchgezogen zu haben, wird mich von nun an begleiten; sie ist bleibend und unzerstörbar. Die Uhren (diese Art Uhren) haben mich wieder einmal außerordentlich bereichert.


9. August 2005

Ingersoll nicht im ZEITGEFÜHL

Eine Lernerfahrung mehr: Den Ingersoll-Beitrag habe ich entfernt, nachdem mir freundlicherweise von Lesern einige Erfahrungsberichte zugeschickt wurden.

Worin die Lernerfahrung genau besteht? Das, was da passiert ist, ist nicht die Philosophie von Wertigkeit, die ich mit meinen Web- und Buchseiten vertrete. Natürlich kostet solche Wertigkeit immer den entsprechenden Preis und es gibt keinen Trick, dem zu entgehen, offenbar auch in China nicht. Das ist, was ich aus dem Fall wieder einmal gelernt habe. Ich will den Besitzern von Ingersoll-Uhren, die zufriedenstellend gehen, nicht die Freude an ihren Uhren schmälern und wünsche ihnen, daß sie (vielleicht nach dem ersten oder zweiten Austauschmodell) Glück haben; davon abgesehen ist es jedenfalls besser, man steigt z.B. bei Jacques Etoile o.ä. ein bzw. leistet sich eine Qualität von Rolex etc. Außerdem gehört der Fachhandel und Konzessionär immer mit dazu, und das Kaufhaus ist und bleibt der ungeeignete Platz. Das hatte ich ja auch immer schon geschrieben, und das Beispiel zeigt es nur noch einmal mehr.


20. Juni 2005

Die Rubrik "Dossier" im ZEITGEFÜHL

Die Idee hinter der Rubrik Dossier ist schlicht und einfach die, daß es Marken und Modelle gibt, über die ich gerne berichte und bei denen ich spüren kann, daß es mir etwas gibt, darüber zu schreiben. Das möchte ich Ihnen dann gerne weitervermitteln, damit Sie sich davon inspirieren lassen können. Die Wandlung, die die Marke Zenith in den letzten 2-3 Jahren vollzogen hat, gehört zu diesen aufschlußreichen und inspirierenden Augenmerken. Deshalb habe ich heute den neuen Zenith-Beitrag verfaßt, den Sie unter besagter Dossier-Rubrik finden können.

Nachdem ich mir heute das aktuelle Chronos-Heft gekauft habe und darin ziemlich ausgiebig geschmökert habe, fällt mir in diesem Zusammenhang etwas auf: Berichte wie den sehr persönlich geschriebenen über Zenith werden Sie in solchen Magazinen kaum finden — aus mehreren Gründen. Einmal, weil derartig "Subjektives" dort eher unerwünscht ist, vor allem, wenn es mit Gefühlen und Empfindungen in Verbindung steht; zweitens — und diesen Punkt finde ich sehr wichtig —, weil Marken und ihre Produktphilosophie nicht gegeneinander konstrastiert werden (und das hat wiederum mehrere Ursachen, die auch mit geschäftlichen Interessen zu tun haben). So kommt dann bei solchen Print-Publikationen oft ein merkwürdig neutrales Gemisch dabei heraus, bei dem nicht klar ausgesprochen wird, wo eine Entwicklung lobenswert und vorbildlich ist, oder wo sie zu einer Degeneration führt. Ausgesprochen banale Uhrenkreationen erscheinen gleichwertig neben hochinteressanten Modellen. Nun könnte man sagen, der Leser solle am besten selbst entscheiden, was ihm interessant und wichtig vorkommt. Auf der anderen Seite besteht aber immer eine grundsätzliche Einflußnahme durch die Art der Präsentation von Firmen und ihren Produkten. Diese vorgebliche "Neutralität" ist überhaupt keine — das merkt jeder, der einmal etwas genauer hinschaut. Was jedenfalls nicht oder fast gar nicht geschieht, das ist ein Herausarbeiten der spezifischen Verdienste und Errungenschaften solcher Firmen, die Wesentliches und Wichtiges leisten und die damit auch die gesamte Branche befruchten und inspirieren.

Wenn aber auf das, was echte Qualität ausmacht, nicht genügend klar hingewiesen wird, sondern wenn das immer in einem regelrechten Einerlei und Kraut-und-Rüben-Durcheinander von Konsumangeboten untergeht, so geschieht eben doch nicht wirkliche Information, sondern Verwischung und Nivellierung. Auf einmal steht ein Uhrenklassiker mit jahrzehntelanger Erfolgsgeschichte scheinbar äquivalent neben einer banalen Neuerscheinung, die nach einigen Monaten vergessen ist und vom Markt oft genug (und völlig verdientermaßen) ignoriert wird. Oder eine qualitativ hochwertige Neuerscheinung oder Neuerfindung wird neben vielen anderen Durchschnittsprodukten glatt- und untergebügelt. Einfach weil man nicht den Mut aufbringt, klar zu sagen, was hier anders ist, und eben auch persönlich für diese Erkenntnis einzustehen.

Diese ängstliche, man könnte auch sagen kastrierte Verhaltensweise ist Kennzeichen vieler Dinge und Handlungen in diesen Tagen. Entsprechend grau und eintönig und uninspiriert wirkt dann, was einem in der Öffentlichkeit begegnet. Wirklich schade! Ich glaube nicht, daß man gleich Gefahr liefe, seinen Beruf zu verlieren, nur weil man deutlicher Stellung bezöge und seinen eigenen Empfindungen klarer Ausdrück verleihen würde. Diese Angst, dieses Graue-Maus-Verhalten liegt zur Zeit wohl allgemein in der Luft, und viele passen sich daran an, ohne sich dessen überhaupt gewahr zu sein.


7. Juni 2005

Die Marke Xemex

Über die Marke Xemex, die im neuen Buch ausführlich besprochen wird, lohnt es sich weiter zu berichten. Es handelt sich, wie mehrfach betont, eben nicht um den heute üblichen Schund der Moderne (damit meine ich das, was an der mittlerweile sattsam gewohnten Seelenlosigkeit und Uninspiriertheit krankt), sondern um Uhren, die die Kraft und Autorität besitzen, als zeitlos-moderne Klassiker für sich selbst zu stehen — mechanische Uhren wohlgemerkt.

Dieser Marke und ihren Uhren, sowie ihrem Gestalter Ruedi Külling wünsche ich, daß sie die Aufmerksamkeit erhalten, die sie verdienen — und während wohl einige andere "moderne" Marken inzwischen das Handtuch geworfen haben, scheint sich hier die Beharrlichkeit auszuzahlen, mit der auf der eingeschlagenen Linie fortgefahren wird, so daß inzwischen (auch international) die Früchte geerntet werden können, die man sich verdient hat.

Damit meine ich nicht nur die üblichen Design-Preise und lobenden Erwähnungen. Das kam alles sehr früh und schnell, kurz nach Lancierung der ersten Modelle. Das ist jener Effekt der Neuheit, von dem unsere heutige Zeit geradezu besessen ist. Alles, was neu ist und die in Lethargie und Überfluß versunkenen Menschen des Konsums und der kurzfristigen Unterhaltung für Momente aus ihrer überdrüssigen Langeweile lockt, wird zuerst mit Beifall bedacht, um sofort danach dem nächsten grellen und schicken Reiz weichen zu müssen. Was dann nicht mehr als "neu" gilt, ist schon so gut wie tot. Umso gefährlicher muß das für Produkte sein, die eben gerade nach "modernen" Gestaltungsprinzipien konzipiert sind.

Aber ist es nicht interessant? Die Schrift Futura, die in mehrerlei Aspekten mit diesen Uhren verwandt ist, stammt aus den frühen 20er Jahren und müßte eigentlich schon längst wieder "out" sein. Ist sie aber nicht. Sie wirkt heute genau so "modern" wie damals. Eben weil sie zeitlos ist — sie ist zeitlose Moderne. Man kann sie nicht mehr verbessern. Und sie ist auf ihre Weise genau so gehaltvoll und aussagestark wie klassische Schriften. Sie ist gleichwertig, und gleich bedeutungsvoll und wichtig.

Genau deshalb müssen Uhren wie die von Xemex weiterhin beachtet werden, und übrigens auch: gekauft werden. Sie geben unserer Zeit das, was klassische Produkte vor 100 oder 200 Jahren ihrer Zeit gegeben haben: sie geben ihr Sinn und Wert und Bedeutung. Sie helfen uns, das Echte in unserer eigenen Zeit zu finden und zu empfinden. Und das tut dieser heutigen Zeit bitter not.

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